2003

Die Schließung der Karstadt-Filiale in der Großen Bergstraße markiert den Höhepunkt des Abstiegs der vormals florierenden Geschäftsstraße der 70er Jahre.

2005

Altona-Altstadt wird vom Senat zum Sanierungsgebiet erklärt. Auf Eigeninitiative von Architekten, Designern und Künstlern werden die leerstehenden Flächen des Forums Altona für Zwischennutzungen zur Verfügung gestellt. Bis 2009 arbeiten dort neben anderen kulturellen und sozialen Projekten etwa 50 Kreative mit vierwöchigen Mietverträgen, die sich in zehn Einheiten organisieren.

2009

APRIL
Wegen der geplanten Sanierung des Forums Altona müssen die Zwischenmieter in den angelegenen Frappant-Komplex umziehen, der als Brennpunkt der Großen Bergstraße von der Presse gern als „Schandfleck von Altona“ betitelt wird und in den vorherigen Jahren für temporäre Kulturprojekte wie z.B. das Ding-Dong-Festival, Holy Shit Shopping und Hafenklang-Exil freigegeben wurde. Es wird der Verein Frappant e.V. gegründet, der die Interessen der einzelnen Einheiten gemeinschaftlich vertritt.

MAI
Die Zahl der Mitglieder wächst auf ca. 120 an. Ein Viertel davon stammt aus der Ateliergemeinschaft SKAM e.V., die nach 17 Jahren ihre Arbeitsräume in dem ehemaligen Bowlingcenter an der Reeperbahn verliert und den Tanzenden Türmen von Teherani weicht.

JULI
Ikea kauft für 11,5 Millionen den Frappant-Komplex. Es gilt ein Rücktrittsrecht, das bis zu vier Wochen nach Erteilung des Bauvorbescheids wirksam ist.

AUGUST
Der Frappant-Verein renoviert den 7. Stock des Büro-Komplexes. Die Etage, in der sich früher das Arbeitsamt Altona befand, stand zuvor 20 Jahre lang leer. Am 1. August wird die 400 qm große Ausstellungsfläche eröffnet. Zur Vernissage kommen 800 Gäste. Im gleichen Monat wird die Anwohnerinitiative Kein-Ikea-in-Altona gegründet und das Bürgerbegehren gegen Ikea angemeldet.

SEPTEMBER
Der Einzelhandelsverband Einkaufscity Altona (ECA) meldet ein Pro-Ikea-Bürgerbegehren an, das in der Folge von der Bezirkspolitik unterstützt wird. Öffentliche Anhörung des Sonderausschusses Ikea, in der sowohl das Konzept des Unternehmens als auch das Verkehrsgutachten die Gegner nicht überzeugen kann.

OKTOBER
Die bisherige Eigentümerin der Räume des Frappant, die Immotrading GmbH, die diese dem Verein bisher mit zweimonatigen Mietverträgen überließ, kündigt den Zwischennutzungsvertrag zum 30.11.2009. Der Frappant e.V. zieht Rechtsanwälte hinzu.

NOVEMBER
Der Vorstand des Frappant e.V. tritt mit der Stadt in Verhandlungen über Alternativgebäude in Altona. Im Gespräch sind dabei das Moritz-Liepmann-Haus, das ehemalige Gesundheitsamt Königstraße, das ehemalige Finanzamt Große Bergstraße, der Hochbunker an der Schomburgstraße, die Seefahrtsschule und die Viktoria-Kaserne, in der zuletzt der Fachbereich Hydrobiologie der Universität untergebracht war. Daneben werden auch Angebote privater Vermieter geprüft. Der harte Winter macht die Verhandlungen nicht leichter. Ein normales Arbeiten ist ohne funktionierendes Heizungssystem inzwischen nicht mehr möglich. Trotzdem beschließen die Mitglieder Ende November, vorerst in den alten Räumlichkeiten zu bleiben, da bisher keine vergleichbare Alternative in Aussicht steht. Die Pro-Ikea-Initiative reicht 5.800 Stimmen beim Bezirksamt ein, die für die Durchführung des Bürgerentscheides erforderlich sind.

DEZEMBER
Immotrading erhebt Räumungsklage gegen den Frappant e.V. Es folgen Verhandlungen mit Vertretern des Bezirksamts, den Behörden (BKSM, Finanzbehörde), der Sprinkenhof AG, ImmoTrading und Ikea. Der Frappant-Verein erarbeitet ein erstes genossenschaftliches Konzept zur Nutzung des Frappants als Stadt- und Kulturhaus.

2010

Der Streit um die Zukunft des alten Frappant-Gebäudes und den Verbleib des Frappant e.V. erlangt große mediale Aufmerksamkeit. Auch die Initiative Recht auf Stadt und das Gängeviertel beteiligen sich an den Protesten.

JANUAR
Durch die langanhaltenden Minustemperaturen kommt es zu mehreren Wasserrohrbrüchen im Haus, die immer wieder durch den Verein repariert werden. 77% der Altonaer Bürger geben dem Pro-Ikea-Bürgerentscheid ihre Stimme. In der Folge zieht der Senat das Verfahren an sich und die Bezirksversammlung tritt dem Anti-Ikea-Bürgerbegehren bei, um damit einen zweiten Bürgerentscheid der Ikea-Gegner zu verhindern.

FEBRUAR
Anfang Februar kommt es erneut zu einem Wasserrohrbruch in einem dem Frappant-Verein nicht zugänglichen Teil des Gebäudes. Immotrading weigert sich, den Schaden zu beheben, das Wasser wird dauerhaft abgestellt. Unter dem politischen Druck konzentrieren sich die Verhandlungen nur mehr auf die Viktoria-Kaserne, für die wieder nur eine Zwischennutzung vorgesehen ist. Außerdem möchte die SpriAG die im Vergleich viel kleinere Nutzungsfläche nur zu einer wesentlich höheren Miete zur Verfügung stellen.

MÄRZ
Die Behörde für Kultur, Sport und Medien (BKMS) sichert dem Frappant-Verein einen Nebenkostenzuschuss zu. Dieser und der mit Immotrading und Ikea geschlossene Räumungsvergleich gibt dem Frappant e.V. den finanziell nötigen Spielraum, um den Mietvertrag für die einjährige Nutzung der Viktoria-Kaserne abzuschließen. 110 von 130 Mitgliedern ziehen in die neuen Räume um. Am 22.3. übergibt der Verein das alte Frappant-Gebäude Immotrading.

APRIL
Bereits einen Monat nach dem Einzug eröffnet der Verein die neuen Ausstellungsräume im Erdgeschoß der Viktoria-Kaserne.

DEZEMBER
Das alte Frappant-Gebäude in der Großen Bergstraße wird abgerissen.

2011

Der Frappant e.V. nimmt mit der Stadt Verhandlungen über die weitere Nutzung der Kaserne auf. Im gleichen Jahr gründet sich Lux & Konsorten, ein Zusammenschluss von politisch aktiven Gewerbetreibenden.

2012

Die Finanzbehörde bietet dem Frappant die Kaserne zum Kauf an. Frappant und Lux & Konsorten erarbeiten ein gemeinsames Nutzungskonzept und beginnen Kaufverhandlungen.

2013

Frappant e.V. und Lux & Konsorten gründen die Genossenschaft fux eG. Mit dem Vorhaben die Viktoria-Kaserne von der Stadt zu kaufen.

2015

Die fux eG kauft die ehemalige Viktoria-Kaserne. Das Mietverhältnis zwischen Stadt und Verein endet damit. Der Frappant e.V. strukturiert sich zu einem reinen Kulturverein um – betreibt in der Viktoria-Kaserne weiterhin die „Kachelbar“ und die „Frappant Galerie“.

2017

Kachelbar und Galerie werden saniert und nach 4-monatiger Umbauphase im März wieder eröffnet.

2018

In der Frappant Galerie findet das Gründungstreffen von ART OFF Hamburg statt, einer interessensgemeinschaft der Hamburger Kunst Off-Orte.